Große Erfolge bei den Nationalen Spielen Thüringen 2024
Mit dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze im Gepäck und unvergesslichen Eindrücken kehrten die vier teilnehmenden Beschäftigten der Ilmenauer Werkstätten überaus erfolgreich von den Skilanglaufwettbewerben aus Oberhof zurück. Bei den Nationalen Winterspielen von Special Olympics, die erstmalig seit 2007 wieder in Thüringen stattfanden, waren vom 29. Januar bis 2. Februar 2024 insgesamt 900 Athlet*innen in zehn Sportarten – von Schneeschuhlauf über Eiskunstlauf bis hin zu Tanzen – angetreten, um sich miteinander zu messen und ihr Bestes zu geben.
Nach einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier mit atemberaubender Akrobatik, Gesangs- und Tanzeinlagen, Trommelperformances und einem gigantischen Feuerwerk starteten am Morgen danach an den neun Wettkampfstätten in Oberhof, Erfurt und Weimar unter großer Medienpräsenz die Wettbewerbe.
In der Skiarena Oberhof zeigte Ilka Bräuer bei den Skilanglaufwettbewerben über die 500m, dass sie zu Deutschlands schnellsten Frauen auf dieser Distanz in der Loipe zählt. In zumeist von ihr mit toller Diagonalschritttechnik im klassischen Stil gelaufenen 500m wurde sie Dritte und Kerstin Remdt in ihrer Leistungsgruppe unter den Augen der extra angereisten BBBler aus Ilmenau Siebte. Über die 1km machten beide Frauen nach schwierigen Verhältnissen in der Klassifizierung im Finale Meter um Meter auf ihre Kontrahentinnen gut und konnten trotz 30s Zeitintervallabstand beim Start zu den vor ihnen Gestarteten auflaufen. Im Training mit Langlauf-Coach Jens Möller in Schmiedefeld und Gehlberg geübte Überholmanöver wurden trotz bereits ausgefahrener Loipen und zu passierender Engstellen auf der Strecke bestens bewältigt. Am Ende konnten sich Ilka Bräuer über Gold und Kerstin Remdt über Silber in ihren Leistungsgruppen freuen.
Taten sich unsere über die längeren Distanzen von 2,5 und 5 km startenden Männer Rainer Remde und Alexander Kühn während der Klassifizierung noch sehr schwer mit der anspruchsvollen Streckenführung, machten sie es in den Finals umso besser. Der in der Klassifizierung noch gestürzte Rainer Remde bewältigte die mit steilen Abfahrten und langen Anstiegen gespickte Strecke über die 5km nicht nur mit Bravour, sondern auch so schnell, dass er am Ende mit der Goldmedaille in seiner Leistungsgruppe belohnt wurde. Auch Alexander Kühn zeigte über die 2,5 km, dass sich die zahlreichen im Vorfeld mit seiner Mutter absolvierten Trainingskilometer auszahlen würden. In unnachahmlicher Weise gelang es ihm in den Abfahrten in tiefer Hocke, fast auf den Ski sitzend, Zeit gutzumachen und letztlich auf einen Bronze-Rang vorzufahren. Nicht nur er, sondern auch seine Mutter und Trainerin Beate Kühn waren zur Siegerehrung überglücklich mit dem Erreichten: „Das ist nach über 20 Jahren, die wir schon bei Special Olympics Wettbewerben dabei sind, das erste Mal, dass Alexander in einem Einzelwettbewerb eine Medaille gewonnen hat“.
Getreu dem Special Olympics Motto „Gemeinsam stark!“ sollte mit den abschließenden Staffelwettbewerben über 4x1km noch ein weiteres Highlight folgen. Als Startläufer zunächst im Läuferpulk der sieben startenden Staffeln eingeschlossen, gelang es Geburtstagskind Rainer Remde nach kurzer Zeit sich zu lösen und sich in einer Führungsgruppe zu behaupten. Ilka Bräuer wusste dann das Sturzpech anderer für sich zu nutzen. Sie setze sich an die Spitze des Mixed-Staffelfeldes und wechselte als Erste. Kerstin Remdt ließ als dritte Läuferin zwar viele Körner, konnte aber nochmal mit kräftigen Doppelstockschüben auf der Geraden an den Schlussläufer Alexander Kühn in Führung liegend übergeben. Eine Führung, die letztlich nicht mehr hergegeben wurde. Mit 20 Sekunden Vorsprung konnte Alexander Kühn die letzten Meter genießen und unter tosendem Applaus der Zuschauer, Trainer und Betreuer in der Skiarena als Erster ins Ziel einlaufen. „Ein kompletter Medaillensatz im Einzel, Staffelgold zum Abschluss und ein Geburtstagständchen für Rainer Remde zur Siegehrung, was will man mehr“, resümierte Coach Jens Möller sichtlich zufrieden den perfekten Tag für die teilnehmenden Athlet*innen des Lebenshilfewerkes.
Bei den Nationalen Spielen Thüringen 2024 wurde aber mehr als nur großer Sport geboten. Im Rahmen des Special Olympics Gesundheitsprogramms „Special Smiles“ konnten ehrenamtlich tätige Zahnärzte unseren Sportlern wertvolle Empfehlungen zur Zahnhygiene geben. In der physiotherapeutischen Gesundheitsdisziplin „FUNfitness“ wurden Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Gleichgewicht von Physiotherapeuten getestet und Hinweise gegeben, was im individuellen Training verbessert werden könnte. Das bunte Festival der Begegnung auf dem Stadtplatz in Oberhof begeisterte ebenso wie auch die Athletendisko mit Live-Rockband und DJ.
Als Besucher in Oberhof verfolgten Beschäftigte aus Ilmenau mit Freude die Wettbewerbe in der neuen Special Olympics Sportart „Tanzen“ und nutzen die Pause selbst für ein kleines Tänzchen mit „Unity“ – dem Maskottchen der Spiele. Der Spaß an Bewegung kam auch beim wett-bewerbsfreien Angebot nicht zu kurz. Eine weitere Besuchergruppe machte sich auf nach Erfurt, um im Eissportzentrum Erfurt die Küren im Eiskunstlaufwettbewerb zu bestaunen sowie die Sportarten Stocksport und Short Track kennenzulernen.
Verfasser: Thomas Mohr, Delegationsleiter
Ergebnisse und weiterführende Berichte:
Special Olympics Nationale Winterspiele Thüringen 2024